Unsere Abteilung Obst- und Gartenbau

(Leitung: Roland Faber, Kirchbergstr. 5, 63691 Ranstadt, Tel. 01702314653)

Auskünfte erhalten Sie auch bei unseren monatlichen Infoabenden an jedem ersten Dienstag ab 20 Uhr im KVD-Raum im alten Rathaus in der Kirchbergstraße.

Aktuelles

Gärtnern ohne Gift

Der Frühling ist da, überall sprießt und blüht es und gleichzeitig haben auch "Unkraut" und Schädlinge im Garten Hochkonjunktur. Um dagegen anzukämpfen, hat die Chemie so manches zugelassene (und verbotene) Mittelchen parat, mit dem wir unsere Ernte mehr oder wenige 'verderben' können. Doch es geht auch ohne:

Im Naturgarten ist der Einsatz von chemischen Mitteln nicht erwünscht – und er ist auch gar nicht notwendig. Denn mit Hilfe einiger uralter Tricks können wir unseren Garten bereits vor der Anlage gesund erhalten und machen unsere Pflanzen stark und widerstandsfähig. Krankheiten und tierische Schädlinge haben so kaum eine Chance. Wer naturnah gärtnert und auf Pestizide wie Unkraut - oder Insektenvernichtungsmittel verzichtet, hilft seinem Garten dabei, sich selbst zu regulieren und setzt auf Nützlinge, biologische Mittel und eine angepasste Pflege. Unerwünschte Wildkräuter und „Schädlinge“ kommen so seltener vor.

Lassen Sie Nützlinge in den Garten:

 

Nützlinge wie die Meise können uns mit ihrer Arbeit die Ernte retten. Auch Schwebfliegenlarven, Schlupfwespen, Ohrwürmer und Raubfliegen helfen nicht nur gegen Blattläuse, sondern auch gegen Apfelfaltenlaus, Apfelwickler und andere schädliche Insekten.

Beerige Tipps:

Brombeeren

Schneiden Sie bei den Brombeeren die alten Ruten, die über den Winter als Frostschutz gedient haben, direkt am Wurzelhals ab. Um Pilzinfektionen zu vermeiden, darf das Schnittgut auf keinen Fall unter den Pflanzen liegen bleiben. Die restlichen Ruten werden auf 2 m eingekürzt und fächerförmig am Gerüst festgebunden.

Erdbeeren

Wer in den Genuss von ganz frühen Erdbeeren kommen will, kann hier der Natur etwas nachhelfen. Durch eine Abdeckung mit Vlies ab Mitte Februar kann man die Pflanzenentwicklung beschleunigen, sodass die Blüte früher erfolgt. Wichtig ist, dass die Bedeckung bei warmer Witterung, spätestens aber bei Erscheinen der ersten Blüten wieder abgenommen wird.

Himbeeren

Bei Sommerhimbeeren dürfen nur die abgeernteten, zweijährigen Triebe zurückgeschnitten werden, denn an den ‚neuen‘, einjährigen Trieben aus dem letzten Jahr wachsen in diesem Jahr die Früchte. Triebe direkt über dem Boden abschneiden, das beugt Krankheiten vor. Es sollten die stärksten Triebe belassen werden, jedoch nicht mehr als 10 pro Meter.

Herbsthimbeeren hingegen tragen an den diesjährigen Trieben und sind besonders pflegeleicht, was den Rückschnitt betrifft. Einfach alle Triebe bis auf Bodennähe abschneiden und das Schnittgut entfernen. Der Strauch treibt im Frühjahr wieder aus und trägt an den neuen Ruten noch in diesem Jahr Früchte.

Winter- oder Sommerschnitt?

„Obstbäume schneidet man im Winter“ ist oft die landläufige Meinung, die wohl noch aus Zeiten stammt, in denen man ganzjährig in der Landwirtschaft andere Arbeiten zu verrichten hatte und man sich nur zur Winterzeit um die Obstbäume kümmerte. Tatsächlich aber entscheidet der Schnittzeitpunkt über die Reaktion des Obstbaumes.

Der Winterschnitt regt den Baum zum Treiben an, der Sommerschnitt (im August) bremst die Triebtätigkeit. Letzterer ist besonders dann zu empfehlen, wenn der Baum ohnehin stark treibt, d.h. wenn die Neutriebe eine Länge von 30 cm deutlich überschreiten. Ein Winterschnitt führt hier zu noch stärkerer Triebtätigkeit (Besenreiser/Wasserschosser/Angsttriebe) und man ist hier besser beraten, die Baumschere in der Tasche zu belassen.

Bäume, die jedoch nur eine geringe Triebbildung aufweisen (und gewöhnlich sehr viele und recht kleine Früchte tragen), sollte man im Winter (Februar) schneiden, um die Triebtätigkeit anzuregen und den Baum zu revitalisieren.

Weißanstrich

Oft kann man sehen, dass der Stamm von Obstbäumen weiß angepinselt wurde, doch was hat es damit auf sich? Dieser Schutzanstrich schützt den Baum im Winter vor sogenannten Frostrissen. Solche Risse entstehen, wenn die Sonne an Kraft gewinnt und es in der Sonne bereits recht warm wird, nachts aber noch Frost herrscht und der Baum durchweg gefroren ist. Dann erwärmt die Sonne die dunkle Rinde des gefrorenen Holzes schnell und es entstehen Spannungen und Risse, die den Baum nachhaltig schädigen können, denn durch diese Wunden haben Bakterien und Pilze leichten Zugang und häufig besiegeln große Risse im Stamm den Anfang vom Ende eines Obstbaumes.

Schutz bietet ein einfacher weißer Anstrich bis in die Leitäste hinein, der die Sonne reflektiert und damit eine punktuelle Erwärmung und Frostrisse verhindert. Eine geeignete Schutzfarbe bekommt man im Agrarhandel oder Baumarkt, man kann ihn sich aber auch aus Wasser, Kalk und angerührtem Tapetenkleister selbst herstellen. Der Anstrich wäscht sich mit der Zeit ab und sollte 1-2 Mal jährlich erneuert werden. Übrigens: Der abgewaschene Kalk dient dem Baum gleichzeitig als Dünger.

Abschied von K.H.Volz als Abteilungsleiter

Es war mit Sicherheit eines der letzten Male, dass der gebürtige Dauernheimer Karl-Hainz Volz einer Besuchergruppe die Pforten des Lehrgartens für Obst- und Gartenbau in den Niddaauen öffnete:  Interessiert lauschten Hobbygärtner, Naturschützer und Mitglieder des Kulturvereins Dauernheim (KVD), unter dessen Dach die örtlichen Obst- und Gartenbauer seit 1991 als eigenständige Abteilung agieren, den Ausführungen des 84-jährigen zu Baum- und Strauchobst, traditionellen Arten, deren Erhaltung und Rückgewinnung, Pflanzenschutz , fachgerechten Baumschnitt und -veredelung, Insektenhotels und den Schutz der robusten Wildbiene und der Hummel als wichtiger Bestäuberinnen. Auch mit den Versprechungen bunt bebilderter Gartenbau-Kataloge räumte der Experte gründlich auf  und verwies zudem auf einige verwilderte Grundstücke im Umfeld des Lehrgartens, die von Fehlbewirtschaftung, vom Altern und Sterben ihrer Besitzer oder von abgebrochenen Städterträumen vom „Leben auf dem Lande“ zeugten. All sein Wissen hat Karl-Heinz Volz in mehr als 25 Jahren ungezählten Interessierten in Theorie und Praxis erschlossen.

Der gelernte Weißbinder Karl-Heinz Volz, der seinen Vater in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs verlor, hatte eigentlich Fotograf oder Kameramann werden wollen, das Einverständnis des Vaters, der in Dauernheim Filmstellenleiter gewesen war, lag ihm bereits vor. Der Tod des Vaters machte das Erlernen eines Brotberufs für ihn notwendig, mit dem er sich über die Jahre und viele Einsätze auf dem Bau schließlich zum Lagerleiter der Adler-Werke in Frankfurt hocharbeitete.  Dauernheim und die umgebende Natur in reizvollen Fotografien einzufangen, war und  blieb jedoch sein Hobby. Und so lag es nahe, dass Volz ab 1990 mit Eintritt ins Rentenalter nicht nur die Gründung der Abteilung Obst- und Gartenbau im KVD anregte, sondern auch die Ausbildung zum Fachwart, damals in Groß-Umstadt, absolvierte, die Abteilungsleitung übernahm und fortan seine eigenen Lehrmaterialien anhand von umfangreichen Fotosammlungen erstellte. Diese dokumentieren bis heute übersichtlich wilde und kultivierte, alte und neue Obstbaumarten der Region, deren Schädlings- und Schmarotzerbefall, der sich anhand der Bilder leichter diagnostizieren lässt, sowie Heil-, Zucht- und Veredelungsmaßnahmen und deren Effekte. Ein Wissensschatz, auf dem Karl-Heinz Volz‘ Nachfolger mit Sicherheit aufbauen können.

Text und Fotos: Inge Müller

Über die Abteilung

Bereits Ausgang des 19.Jahrhunderts hatte es in Dauernheim einen Obst- und Gartenbauverein gegeben, dessen Arbeit von 1892 bis 1910 dokumentiert ist. Und da das Dorf zahlreiche Garten- und Obstanlagen besitzt, wurde im Verein der Wunsch laut, die Pflege des Obst- und Gartenbaus als Vereinsziel ebenfalls zu verfolgen. Im Jahre 1990 wurde daraufhin die Abteilung gegründet,die dann auch bald viel Zulauf erhielt und heute 63 Mitglieder besitzt. Schon im folgenden Jahr konnte die Abteilung ein erstes Ziel verwirklichen, nämlich die Pacht und Anlegung eines Obst-Lehrgartens, in dem vorwiegend an Spindeln und Büschen Pflanzung und Pflege demonstriert werden können. Wenige Jahre später konnte ein weiteres Obstgrundstück dazu gepachtet werden. Die Pflege der Obstgehölze steht denn auch im Mittelpunkt der Arbeit.

Alljährliche von Roland Faber und den Fachwarten abgehaltene Kurse zum Frühjahrs- und Sommerschnitt stoßen stets auf reges Interesse.

An jedem ersten Dienstag eines Monats gibt es im alten Rathaus einen Info-Abend, der sich mit allen Aspekten des Obst- und Gartenbaus beschäftigt und an dem auch interessierte Nichtmitglieder Fragen stellen und Anregungen erhalten können. Fahrten zu Versuchsanlagen sowie die Teilnahme an Lehrgängen und Vorträgen sorgen für die nötige Weiterbildung der Fachwarte, von denen der Verein derzeit fünf aufweisen kann: Stefan Lipensky, Dieter Steiner, Gerd Waas sowie Anna Maria und Alfred Honisch.

Die Abteilung beteiligt sich regelmäßig an den alle zwei Jahre stattfindenden Bezirksgartenbauausstellungen. In geschmackvoll hergerichteten Ständen, die sich hinter denen anderer Aussteller nicht zu verstecken brauchen, werden Gemüse, Obst und Blumen aus unseren heimischen Gärten präsentiert. Beteiligt war die Abteilung bei folgenden Ausstellungen: 1991 in Ortenberg, 1993 in Gedern, 1995 in Diebach am Haag, 1997 in Ober-Seemen, 1999 in Eckartshausen, 2000 auf der Ronneburg, 2002 in Glauberg, 2006 in Wolf, 2008 in Ortenberg, 2010 in Büdingen, 2012 in Glauberg und 2014 in Düdelsheim. 2004 fand die Ausstellung anlässlich unseres Vereinsjubiläums am 2. und 3.Oktober in Dauernheim statt.

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Anschrift:

Kulturverein Dauernheim e.V.

Roland Faber, Kirchbergstr. 5, 63691 Ranstadt

Tel. 01702314653

email: info@kvdauernheim.de